Mittwoch, 15. Juli 2015

Letztes Zweite-Bundesliga-Rennen 2015; Grimma, 12. Juli

+++Abgerechnet wird im Ziel+++Friesen weiter zweitklassig+++Friesen ist Sieger des zweiten Drittels der 2. Bundesliga (Nord)+++Tom Voeckler und Mosi Wurstinator liefern Gala-Vorstellung+++2016: Welpenstatus aufgehoben+++

Sicherlich würden mir zum letzten Rennen der Zweitliga-Saison noch zig weitere Schlagzeilen einfallen. Fest steht: Keine würde die Achterbahn der Gefühle, wie wir sie am vergangenen Sonntag durchfahren haben, realistisch reflektieren. Ebenso würde kein Bericht die Grimmaer Vorkommnisse UND die Bundesliga-Saison zusammenfassen können. Es wird also noch weiter gehen nach diesem Bericht, die sportliche Hochleistung ist vorbei, die Aufarbeitung noch lange nicht ;)

Besinnen wir uns zurück auf das eigentliche, was "eigentlich" im Fokus steht: Schwimmen, Radfahren und Laufen. Leider ist die Welt nicht immer so einfach wie das "eigentliche", so auch in Grimma. Triathlon in seiner herkömmlichen Art? "Zu langweilig für ein Ligafinale", dachten sich die Organisatoren der zweiten Triathlon Bundesliga. Daher standen am letzten Raceday für unser Team, erneut in der Besetzung Maurice Witt, Lewin Rexin (ich), Jonas Repmann und Tom Liebner,
 
gleich zwei Rennen an: Um 9.00 Uhr begann der Tag mit einem Bike&Run - Prolog, um dann um 13.00 Uhr mit einem Verfolgungs-Sprinttriathlon fortzusetzen.
Gerne wären wir in Vollbesetzung angetreten, was aber aufgrund Hoffis Start bei der Challenge Roth und Antons Tapering auf die DM Junioren nicht möglich war. Also schnürte das aus Caroliniensiel und den unzähligen Jahren zuvor perfekter aufeinander eingestellte Team die Rad- und Laufschuhe. Mit einem Bike&Run - Prolog waren wir alle nicht sonderlich glücklich, zeigten wir doch erst letzte Woche in Caroliniensiel, dass wir nicht umsonst einem Schwimmverein angegliedert sind.
 
Dennoch, frohen Mutes, rollten wir, vergleichbar des Prologs der Tour de France, alle von der Startrampe, um 12,6km Rad und 3,75km Lauf zu bewältigen. Anders als bei der Tour war es uns hierbei erlaubt, den Windschatten der Konkurrenz auszunutzen. Voraussetzung war natürlich der Zusammenschluss mit anderen Athleten auf der Radstrecke, der uns nicht allen gelang.
Tom

und Jonas

fanden einige Mitstreiter, arbeiteten aber dennoch sehr viel in ihren Gruppen.
Maurice














und ich

hatten diesbezüglich weniger Glück, so dass wir den Großteil der Strecke alleine verbrachten.

Der Laufpart des Prologs war ein "Lauf ins Ungewisse", die Abstände zur Konkurrenz waren schwer einzuschätzen. Nichtsdestotrotz gaben wir vier Vollgas, um uns eine vernünftige Ausgangsposition für das Verfolgungsrennen am Mittag zu schaffen.

Wie uns Teammanager Jürgen

 

dann zeitnah nach dem Finish mitteilte, war dieser Plan nicht wirklich aufgegangen. Einzig und allein Tom kam mit dem Prolog gut zurecht und konnte einen starken 26. Platz erreichen,
 
wobei er nur 1:12min auf den Sieger aus Essen, M. Graute, verlor. Jonas und Maurice wirkten etwas überrascht, als ihnen Jürgen mitteilte, dass sie das Verfolgungsrennen als 54. und 56. in Angriff nehmen sollten.
 
Jonas stellte schnell fest, dass seine Laufleistung besseres verhindert hatte, Maurice hingegen war sich bewusst, dass er durch seinen Solo-Ritt nicht viel gegen gut harmonierende Radgruppen ausrichten konnte. Ich erzielte den unglaublichen 82. Rang
 
nach unterirdischer Radperformance und hielt mich nicht länger mit Fehleranalysen auf, sondern ging über zu Grundsatzfragen; u.a. der durchaus berechtigten Feststellung, dass die zweite Bundesliga eine Ecke zu schnell für mich ist.
Die Moral war erst einmal im Keller. Wir beschränkten uns auf eine Art Frustessen (andere nennen es Pasta-Party, das klingt zu fröhlich) und brauchten eine Weile, bis wir einsahen, dass heute noch nicht alles verloren war.

Um 13.00 Uhr war es dann soweit, die Chance, den verkorksten Morgen noch zu retten. Nacheinander wurde mit den Abständen der Prologs ins Wasser gesprungen, um zuerst entgegen der Strömung der Mulde 375m zu schwimmen und nach der Wende mit Highspeed, die Strömung ausnutzend, zum Ausstieg zurückzukehren.
Zu diesem Zeitpunkt begann unser Rennen. Jeder von uns konnte Plätze gut machen und hierbei sichtlich Motivation schöpfen.
An dieser Stelle muss der Leistung des Freiwasser-Expertens Maurice W. besondere Anerkennung erbracht werden. Der Mann, der dem Volksmund auch unter den Synonymen Würstchen, Wurstinator, Airboy, Ballerboy, Bamborice, Moses, Mosi und Mosi Potter bekannt ist, prügelte in seinem einmalig filigranen Wasserballer-Stil dermaßen auf die Mulde ein, dass diese ihm freiwillig wich (Der Beiname Moses dürfte somit einleuchtend sein).
 
"Der Wurstinator schwamm derart schnell vorbei, dass ich kaum die Chance hatte, auch nur seine Füße zu sehen, nein, viel eher musste ich mich von ihm wegdrehen, um nicht seine Bugwelle einzuatmen und unter Wasser gezogen zu werden", erklärte Jonas nach dem Rennen verblüfft.
Maurice schwamm das Loch von 38 Sekunden zu Tom
 
zu und stieg gemeinsam mit diesem auf das Rad. Damit dürfte er eine der besten Schwimmzeiten an diesem Tag erzielt haben. Gemeinsam kämpften Maurice und Tom dann in der ersten Verfolgergruppe um den Anschluss an die sechs Spitzenreiter.
 
 
Die Reisegeschwindigkeit hierbei war abstrus hoch. "Ich war drauf und dran, aus der Gruppe zu fallen, so hoch war das Tempo. Durch den Support unserer mitgereisten Fans gelang es mir, den Anschluss zu halten.", beschrieb Tom das Radtempo im Ziel. Bei einem Kommentar eines Mannes, der in der Szene auch Tom Voeckler genannt wird (und dieser Spitzname ist Programm), lässt sich nur der Highspeed-Höllenritt erahnen.

Jonas kämpfte in einer Gruppe kurz dahinter und arbeitete wie immer kräftig mit.
 
Natürlich ließ er es sich auch nicht nehmen, den Wechsel in die Laufschuhe in unglaublicher Höchstgeschwindigkeit durchzuführen, sodass er mit als erster seiner Gruppe auf die Laufstrecke preschte.

Ich konnte ebenso einige Konkurrenten aufschwimmen und fand mich dann in einer Vierergruppe wieder, mit der wir langsam den ein oder anderen Athleten einsammelten. Wieder merkte ich, wie wenig mir der technisch anspruchsvolle Stadtkurs lag.
 
Dennoch konnte auch ich als erster meiner Gruppe auf die Laufstrecke gehen und mit einem vernünftigen Lauf abschließen.

Hier waren Tom und Maurice bereits zu Gange und ballerten die letzten Reserven aus ihrem Körper auf die Grimmaer Kopfsteinpflaster-Gassen.

Taktisch klug orientierten sie sich an unserem Freund David Krüger von TuS Neukölln, der wie üblich ein perfektes gleichmäßiges Tempo lief.
 
Kurz hinter ihm erreichte Tom dann als 16. das Ziel und Maurice folgte kurz darauf als 18.

Jonas brachte das Rennen versöhnlich zu Ende und lief als 39. ein, während ich noch ein bisschen auf mich warten ließ, um im Ziel als 70. verbucht zu werden.
Wir machten alle ordentlich Plätze im Vergleich zum Prolog gut, allen voran Maurice (38), Jonas (16), Lewin (12) und Tom (10).


Die Addition unserer Platzziffern führte am Ende zu einem 9. Tagesrang, womit nach dem Prolog nicht mehr zu rechnen war.

Anschließend begann die Rechnerei: Kaum umgezogen überbrachte uns Jürgen schon die Nachricht, dass wir den siebten Platz in der Abschlusstabelle verteidigen konnten! Zwar wurden wir von Witten und Hannover noch überholt, konnten aber die Teams aus Köln und Neukölln noch hinter uns lassen. 
Damit war es Fakt: Das BSV Friesen BerlinMan Team beendet seine erste Saison in der zweiten Bundesliga als hervorragender 7., bester Aufsteiger und Sieger des zweiten Drittels der Tabelle ;)
 
Diese Platzierung hätten wir vor der Saison niemals erwartet.

Die Saison ist rum - jetzt folgt erst einmal für die Athleten ein Break. Ausgenommen hiervon ist Tom, der am kommenden Wochenende die DM Junioren in Verl rocken wird!

 
Bis zum Saisonrückblick verabschiedet sich

der Pressewart

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