Von Siegesgedanken zur angestrebten Podiumsplatzierung zum Rennmotto „einfach überleben“ zurück aufs Podium
Montag,
29. April 2019, 9:14 Uhr
unserer Verstärkung an der
tschechischen Front, Jakub Powada: „I Will Go with you“. -
Euphorie, Siegesgedanken und Vorfreude machen sich bei mir breit.
Bereits die fünfte Saison in Folge starte ich (Maurice, mittlerweile bekannter unter dem Pseudonym „Marek C.“) für das junge Team des BSV Friesen & Weltraumjogger in der 2. Bundesliga Nord. Standesgemäß findet der Saisonauftakt mit einem Teamrennen in Gütersloh statt. Gestartet sind wir dort schon in den verschiedensten Konstellation:
Das
Debüt absolvierten die Aufsteiger Jonas Repmann (damals noch nicht
der Knödel), Pressewart Lewin Rexin, Teamchef Hoffi, Icke (damals
noch Mosi) und unser Kolumbianer Sebastian, der nicht aufgrund der
richtigen „Wettkampfverpflegung“ mitkam, sondern als
Schiebeverstärkung für unseren doch eher schwimmunbegabten Trainer.
Zu fünft schwammen und schoben wir durchs Wasser, um anschließend
zu viert die Rad- und Laufstrecke zu „rocken“.
Im Ziel angekommen
hoben wir den Pressewart auf unsere Schultern und posierten unter den
leicht verwirrten Blicken der anderen Teams, als hätten wir
gewonnen. Schlussendlich kam der 14. Platz raus.
Im
zweiten Jahr erkämpften erneut Jonas (mittlerweile Knödel), Lewin,
Moses, der ebenfalls 2014 am Aufstieg beteiligte Tom Liebner und
Nachwuchsathlet Jonas Kleemann (JFK) den 9. Platz. In diesem Jahr
durfte der Knödel erstmals in den „Genuss“ des Schiebens beim
Laufen kommen.
Im
dritten Jahr kam unter der Besetzung von Tom, Knödel, JFK,
mittlerweile Marek und Neuzugang Micha „Mischa“ Wegricht der 14.
Platz zustande. Auch in diesem Jahr durfte Jonas die schiebende Hand
im Rücken spüren. Angefeuert wurden wir von unseren beiden Amis,
die in dieser Saison für uns an den Start gingen. Auch in diesem
Jahr kamen wir also unseren Integrationsplichten nach.
Im
letzten Jahr ging das bisher stärkste Team mit Knödel, Mischa, JFK,
Marek und Youngstar Janne an den Start. Bereits 2018 versuchten wir
unsere Tschechen (Anmerkung der Redaktion: Wo bleibt der
Integrationsbambi?) für den Teamsprint zu akquirieren, was jedoch
nicht gelang. Dennoch erreichten wir einen mehr als
zufriedenstellenden 7. Platz.
Und in diesem Jahr soll nun endlich meine Traumkombo zustanden kommen:
JanneYoungstar und Bennieboy, welche über den Winter einen riesigen Sprung gemacht haben und mir des Öfteren selbst beim Schwimmtraining „auf den Sack gehen :D“.
Neuzugang und dennoch altbekanntes Vereinsmitglied Nils Dehne, welcher mir schon das Schwimmen beibrachte und definitiv eine sichere Bank im Schwimmen darstellt. Ich, stets angestrebter „First Man at the First Boie“ und Jakub, welcher mir mitteilte, dass er aktuell eine 8:45 über 800m Langbahn schwimmen würde.
So
wurde also geplant, unseren Tschechen eine 1:12 von vorne schwimmen
zu lassen, was für ihn eher eine angenehme GA2-Einheit werden würde,
während wir Vier versuchen würden im Wasserschatten nicht
abzuplatzen. Das Radfahren und Laufen wäre mit diesen fünf
Kandidaten ebenfalls so stark besetzt, dass wir den Luxus haben
würden, einen Ausscheidungslauf zu veranstalten. Ich stellte mir die
Frage, welches Team uns in dieser Konstellation noch schlagen könnte
und wurde einer Antwort nicht fündig.
Sonntag,
12. Mai, 17:26 Uhr
Jakub:
„Hello I have quite a big problem with the race at the weekend
(Dobrý den, mám velký problém s závodem o víkendu.).“
(Dobrý den, mám velký problém s závodem o víkendu.).“
Scheiße!
Mein Traum von der schnellsten Schwimmzeit soll wohl doch noch auf
sich warten lassen.
Jakub
konnte nun aus verständlichen Gründen leider doch nicht für uns an
den Start gehen. Nach kurzer Trauerphase wurde mir jedoch klar, dass
man alte Traditionen nicht hätte versuchen sollen zu brechen und so
sprang (wie schon so oft in vielen unserer Notsituationen) der Knödel ein. Nun denn, auch in dieser Konstellation schien eine
Podiumsplatzierung definitiv nicht abwegig und wir überlegten
uns eine Taktik, mit der wir den Knödel schnellstmöglich durchs
Wasser bringen können. Wir entschieden uns für die „Würfelfünf“,
bei der Powerwirbel Janne und Bennieboy eine 1:15 nebeneinander von
vorne schwimmen würden, während der Knödel möglichst viel
Wasserschatten zwischen den Beiden auf Hüfthöhe versucht zu nutzen.
Zur weiteren Unterstützung würden Nils und ich ihn abwechselnd
schieben. Auf dem Rad sollte der Knödel dann ein wenig mehr Führung
fahren, sodass Nils und ich von den beiden Jungspunden über die
Laufstrecke gejagt werden könnten. Der Plan stimmte mich zufrieden
und motiviert.
Samstag,
18. Mai, 16:22 Uhr
Einrollen
erfolgreich absolviert, Generalprobe beim Einschwimmen funktionierte,
Laufstrecke nach vier Jahren diesmal sogar auf Anhieb gefunden.
100 Meter vom Parkplatz entfernt ertönt ein Schrei hinter mir. Ich drehe mich um und das schmerzverzerrte Gesicht von Bennieboy, in das ich blicke, lässt nichts Gutes erahnen. Der Krankentransport durch das zufällig vorbeifahrende Auto von TriZack bringt unseren Mann ins Schwimmbad, wo ich ihn unter der Kaltwasserdusche seinen Fuß kühlend wiederfinde. Wo eben noch ein Restfunken Hoffnung vorhanden war, macht sich beim Anblick des kniedicken Knöchels eher Mitleid bei mir groß, hatte Bennieboy doch den gesamten Winter mehr als fleißig durchtrainiert und ist aktuell in der Form seines (bisherigen) Lebens.
Nun mussten und müssen wir wohl sehr bedauerlicherweise auf unseren Team- und Trainingskameraden verzichten. Sehr schade!
100 Meter vom Parkplatz entfernt ertönt ein Schrei hinter mir. Ich drehe mich um und das schmerzverzerrte Gesicht von Bennieboy, in das ich blicke, lässt nichts Gutes erahnen. Der Krankentransport durch das zufällig vorbeifahrende Auto von TriZack bringt unseren Mann ins Schwimmbad, wo ich ihn unter der Kaltwasserdusche seinen Fuß kühlend wiederfinde. Wo eben noch ein Restfunken Hoffnung vorhanden war, macht sich beim Anblick des kniedicken Knöchels eher Mitleid bei mir groß, hatte Bennieboy doch den gesamten Winter mehr als fleißig durchtrainiert und ist aktuell in der Form seines (bisherigen) Lebens.
Nun mussten und müssen wir wohl sehr bedauerlicherweise auf unseren Team- und Trainingskameraden verzichten. Sehr schade!
Aber
auch in diesem Fall sollten wohl alte Traditionen nicht gebrochen
werden und der Knödel würde sich nun wohl oder übel wie jedes Jahr
über die Laufstrecke quälen müssen. In der Hoffnung, dass sich nun
keiner mehr im Rennen verletzt und/oder uns ein Raddefekt den
Wettkampf versüße, hieß es nun „einfach überleben“.
Eine ähnlich gute Platzierung wie im Vorjahr schien zwar nicht unmöglich, dennoch war meine Motivation am Vorabend drastisch gesunken. Darauf erst einmal ein Crèpe mit Nutella. Optimale Wettkampfvorbereitung die Dritte.
Eine ähnlich gute Platzierung wie im Vorjahr schien zwar nicht unmöglich, dennoch war meine Motivation am Vorabend drastisch gesunken. Darauf erst einmal ein Crèpe mit Nutella. Optimale Wettkampfvorbereitung die Dritte.
Sonntag, 19. Mai, 12:30 Uhr
Als
erste Mannschaft starteten wir auf Bahn 1. Die Schwimmtaktik wurde
nun so verändert, dass unser (liebevoll von uns als der Schwimmer
bezeichnete) Nils die Position von Bennieboy einnahm und ich alleine
versuchen sollte den Knödel so häufig wie möglich zu schieben.
Ich musste schnell merken, dass ein zweimaliges Anschieben pro Bahn für mich nicht umsetzbar war, bleibt man doch nach jedem Schieben komplett im Wasser stehen und muss die entstandene Lücke nach vorne zuballern.
So schaffte ich es im besten Fall den Knödel drei (statt vier) Mal pro 100 Meter eine kleine Verschnaufpause zu bieten. Trotz der verminderten Anschubs und seiner deutlich verringerten Schwimmtrainingsumfänge in den letzten Wochen schwamm Jonas das Tempo von umgerechnet 1:15,5 über 100 Meter (Endzeit: 9:26,4 über 750 Meter – Danke für das Mitstoppen an „Ultra“ Jürgen) konstant durch, sodass keine Lücke zur vorderen Front durch Nils und JanneYoungstar entstand. So erreichten wir mit drei Sekunde Rückstand zu KTT die zweitschnellste Schwimmzeit. Angesichts der widrigen Umstände kann ich mich damit zufrieden geben :D, hatten wir im Vergleich zu den anderen Teams doch mehr als 30 Sekunden Vorsprung.
Ich musste schnell merken, dass ein zweimaliges Anschieben pro Bahn für mich nicht umsetzbar war, bleibt man doch nach jedem Schieben komplett im Wasser stehen und muss die entstandene Lücke nach vorne zuballern.
So schaffte ich es im besten Fall den Knödel drei (statt vier) Mal pro 100 Meter eine kleine Verschnaufpause zu bieten. Trotz der verminderten Anschubs und seiner deutlich verringerten Schwimmtrainingsumfänge in den letzten Wochen schwamm Jonas das Tempo von umgerechnet 1:15,5 über 100 Meter (Endzeit: 9:26,4 über 750 Meter – Danke für das Mitstoppen an „Ultra“ Jürgen) konstant durch, sodass keine Lücke zur vorderen Front durch Nils und JanneYoungstar entstand. So erreichten wir mit drei Sekunde Rückstand zu KTT die zweitschnellste Schwimmzeit. Angesichts der widrigen Umstände kann ich mich damit zufrieden geben :D, hatten wir im Vergleich zu den anderen Teams doch mehr als 30 Sekunden Vorsprung.
Aus
dem Schwimmbecken rausgehievt (von mir bevorzugt ohne Beineinsatz),
liefen wir die elendig lange Strecke zur Wechselzone.
Hier kam natürlich der erste Vorteil der Viermannbesetzung zum Vorschein: gemütlich viel Platz beim Wechseln. Auch mal die Vorteile erkennen, klar! Auf dem Rad aufgesprungen wurde sich eingereiht.
Diskutierten wir im Vorhinein noch über die bestmögliche Aufstellung, welche im Wesentlichen den Faktor des anknallenden JanneYoungstar berücksichtigte, so wurde im Rennen selbstverständlich keine Aufstellung eingehalten. Ich kann aus Erfahrung sagen: Wie jedes Jahr. Schon nach den ersten gefahrenen Metern machte unser Youngstar klar, dass er die am Vortag entstandenen Personaleinbußen selbstständig beheben wollte.
Mit einem derartigen Druck trat der Powerwirbel von vorne in die Pedale, dass er uns anderen Drei alt aussehen ließ (mittlerweile zähle wohl auch ich zu den Alten – Hilfe!) und wir ihn des Öfteren bremsen mussten. Anfangs hatte ich noch Bedenken, ob sich Janne mit den verlängerten Führungen nicht „in Arsch fahre“, sodass er später nicht mehr genügend Kraft zum Laufen besäße und schickte ihn gegen seinen Willen aus den Führungen. Nach der ersten Runde bekamen wir die Durchsage von Teamleiter Hoffi, dass wir zu allen Teams 30 Sekunden Vorsprung hätten. (Später stellte sich heraus, dass es nicht ganz alle Teams waren.) Von da an gab es für unseren Youngstar kein Halten mehr und er knallte zweiminütige Führungen von vorne, ohne dabei das Tempo zu verschleppen. Wo andere Mannschaften sich mit Mitteldistanzprofis für den Radpart behelfen, haben wir unseren 16-jährigen Nachwuchsathleten. So übernahm Janne schlussendlich bestimmt die Hälfte der gesamten Führungsarbeit, während wir drei älteren Herren uns die andere Hälfte untereinander aufteilen durften. Wir fuhren die insgesamt viertbeste Radzeit, was in Hinblick auf die fehlende Unterstützung durch Bennieboy, welcher bereits im Winter gezeigt hatte, dass er ebenfalls ordentlich Raddruck besitzt, mehr als zufriedenstellend ist.
Hier kam natürlich der erste Vorteil der Viermannbesetzung zum Vorschein: gemütlich viel Platz beim Wechseln. Auch mal die Vorteile erkennen, klar! Auf dem Rad aufgesprungen wurde sich eingereiht.
Diskutierten wir im Vorhinein noch über die bestmögliche Aufstellung, welche im Wesentlichen den Faktor des anknallenden JanneYoungstar berücksichtigte, so wurde im Rennen selbstverständlich keine Aufstellung eingehalten. Ich kann aus Erfahrung sagen: Wie jedes Jahr. Schon nach den ersten gefahrenen Metern machte unser Youngstar klar, dass er die am Vortag entstandenen Personaleinbußen selbstständig beheben wollte.
Mit einem derartigen Druck trat der Powerwirbel von vorne in die Pedale, dass er uns anderen Drei alt aussehen ließ (mittlerweile zähle wohl auch ich zu den Alten – Hilfe!) und wir ihn des Öfteren bremsen mussten. Anfangs hatte ich noch Bedenken, ob sich Janne mit den verlängerten Führungen nicht „in Arsch fahre“, sodass er später nicht mehr genügend Kraft zum Laufen besäße und schickte ihn gegen seinen Willen aus den Führungen. Nach der ersten Runde bekamen wir die Durchsage von Teamleiter Hoffi, dass wir zu allen Teams 30 Sekunden Vorsprung hätten. (Später stellte sich heraus, dass es nicht ganz alle Teams waren.) Von da an gab es für unseren Youngstar kein Halten mehr und er knallte zweiminütige Führungen von vorne, ohne dabei das Tempo zu verschleppen. Wo andere Mannschaften sich mit Mitteldistanzprofis für den Radpart behelfen, haben wir unseren 16-jährigen Nachwuchsathleten. So übernahm Janne schlussendlich bestimmt die Hälfte der gesamten Führungsarbeit, während wir drei älteren Herren uns die andere Hälfte untereinander aufteilen durften. Wir fuhren die insgesamt viertbeste Radzeit, was in Hinblick auf die fehlende Unterstützung durch Bennieboy, welcher bereits im Winter gezeigt hatte, dass er ebenfalls ordentlich Raddruck besitzt, mehr als zufriedenstellend ist.
Mit
einem guten Gefühl ging es motiviert auf die Laufstrecke.
Nun galt es, traditionell, den Knödel über
die Laufstrecke zu schieben. Nils machte
den Pacemaker von vorne und gab
genügend Windschatten, sodass Janne
und ich abwechselnd schoben.
Und auch beim Laufen war Verlass auf den Knödel, welcher über die fünf Kilometer nicht schlappmachte, geschweige denn, dass er meckerte. Hierbei sollte man darauf hinweisen, dass das Schieben beim Laufen zwar schneller macht und kurzzeitig entlastend sein kann, auf Dauer jedoch große Schmerzen bereitet, da man den Körper eben zwingt schneller zu laufen als er eigentlich möchte. Der Laufpart verlief ohne weitere große Vorkommnisse, sodass wir mit der siebtbesten Zeit ebenfalls einen sehr zufriedenstellenden Lauf vollzogen, fiel doch mit Bennieboy auch unser zweitstärkster Läufer aus.
Im Ziel angekommen gingen - wie jedes Jahr - die wilden Spekulationen los.
Janne suchte aufgeregt Jürgen, um die Zwischenzeiten der anderen Teams zu erfahren, während die ältere Fraktion zufrieden im Rasen reflektierte, dass das Bestmögliche herausgeholt worden war. Um die Wartezeit zu überbrücken schwamm ich mich mit meinem ehemaligen Schwimmtrainer Nils im Planschbecken aus. Auf dem Rückweg kam uns bereits Jonas freudestrahlend, mit ausgestreckten Armen entgegen. Ein demonstrativer Daumen und Zeigefinger signalisierten mir, dass wir es tatsächlich geschafft hatten, mit dieser leicht lädierten Mannschaft den zweiten Platz zu erkämpfen. Unglaublich! Mit der Hoffnung, einfach das Rennen zu überleben, ging es nun doch zurück aufs Podium. Ein derartiges Ergebnis mit einer komplett aus eigenen Vereinsmitgliedern bestehenden Mannschaft hatten wir noch nie geschafft.
Wir
sind stolz wie Bolle!
Teamkapitän,
Marek
Ergebnisse: https://www.ttjnet.de/Ergebnisse/2019/GTDalkeman2019.pdf
Ergebnisse: https://www.ttjnet.de/Ergebnisse/2019/GTDalkeman2019.pdf
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