Und wenn sie doch fahren würden…die Rennanalyse
Nachdem die Bundesliga-Saison 2017 bisher doch eher
durchwachsen verlaufen war, stand nun das dritte von fünf Rennen an. Wieder
führte uns der Weg nach Ostwestfalen, diesmal allerdings nach Verl, 10 km
entfernt von Gütersloh, wo das Auftaktrennen der zweiten Bundesliga im Mai
stattgefunden hatte.
In der Konstellation um die beiden Dauerbrenner Maurice
'Marek' Witt und Tom 'Voeckler' Liebner,
sächsische Stammkraft Michael 'Micha' Wegricht und Vertreter aus Übersee,
Gebrüder Timothy & Steven Parker, galt es für das Team, sich im Mittelfeld zu
platzieren und damit deutlich Abstand zum Tabellenkeller zu gewinnen. Das Ganze
beaufsichtigten Rainer Witt und ich, Lewin Rexin, der das Friesen-Trikot
mittlerweile gegen das Bonner-Leibchen eingetauscht habe.
Die Auftaktdisziplin im Anglersee von Verl musste ohne
Neoprenanzug absolviert werden, was vor allem unserem Topschwimmer Marek
entgegen kommen sollte. Die Jungs erwischten eine gute Startposition auf der
wenig frequentierten linken Seite, sodass sie anfängliche Rangeleien im Wasser
weitestgehend vermeiden konnten. Auch mein Puls stieg kurz vor dem Start
erheblich an, die Verbundenheit zu dieser Liga und zu meinem Team ist wohl noch
nicht überwunden.
An der ersten Boje, nach ca. 300 m, musste Marek zu seiner Verwunderung feststellen, dass er nur auf dem 7. Platz lag – eine ungewohnte Situation für den sprintstarken Schwimmer, dessen Wasserballerstil meist an der Spitze des Feldes deutlich auszumachen ist. Er reihte sich hinter dem Dresdner Christian Otto ein, in der Hoffnung, die Füße dieses Ex-Nationalmannschaftsathleten würden ihm schon zur richtigen Radgruppe verhelfen.
Unsere anderen Friesen hielten sich im Mittelfeld auf. Nach ca. 500 m ließ sich bereits erkennen, dass einige Lücken im Feld aufgerissen waren.
An der ersten Boje, nach ca. 300 m, musste Marek zu seiner Verwunderung feststellen, dass er nur auf dem 7. Platz lag – eine ungewohnte Situation für den sprintstarken Schwimmer, dessen Wasserballerstil meist an der Spitze des Feldes deutlich auszumachen ist. Er reihte sich hinter dem Dresdner Christian Otto ein, in der Hoffnung, die Füße dieses Ex-Nationalmannschaftsathleten würden ihm schon zur richtigen Radgruppe verhelfen.
Unsere anderen Friesen hielten sich im Mittelfeld auf. Nach ca. 500 m ließ sich bereits erkennen, dass einige Lücken im Feld aufgerissen waren.
Selbiges bestätigte sich nach dem Radaufstieg: Marek lag auf
ca. zwölfter Position und kämpfte um den Anschluss an die erste Gruppe.
Micha
und Tom folgten ca. 40 Sekunden später, auch für sie war nicht unmittelbar
klar, mit welcher Gruppe sie die nächsten 20 km verbringen sollten.
Steven
folgte einige Sekunden später. Etwas abgeschlagen folgte Tim, der mit
Magenproblemen zu kämpfen hatte.
Nach 10 Radkilometern zeigte sich, dass an der Spitze eine
8-Mann-Gruppe Druck machte, leider hatte Marek nicht den Sprung in diese Gruppe
geschafft, er folgte in der zweiten Gruppe.
Micha und Tom fanden sich in der
großen dritten Gruppe wieder.
Oftmals hörte ich nach dem Rennen von meinen
Jungs oder von anderen bzw. las dies in den sozialen Medien, dass sowohl in der
zweiten als auch in der dritten Gruppe nicht wirklich gearbeitet wurde und der
Druck vom Pedal genommen wurde. Stets waren hieran die anderen Schuld, man
selbst wäre bereit gewesen, zu arbeiten. Auch in den letzten Jahren kam diese
Rennsituation häufig auf. Meiner Meinung nach hängt dies nicht mit dem
fehlenden Willen oder Können der Athleten zusammen. Die Gründe liegen viel eher
in der Eigenart des Rennens (es folgt die Analyse des geneigten Teambetreuers 😉 )
1.
Argument: Die Gruppen sind mit 20 bis 30 Mann
relativ groß. Einer solchen Gruppe wegzufahren, ist an sich schon nicht
einfach.
2.
Argument: Es fehlt im Triathlon gegenüber dem
Radsport die Teamtaktik und auch die Rennlänge, um bewusst/kalkuliert jemanden
wegfahren zu lassen. Es wird jede Attacke gekontert, unabhängig davon, ob
gerade der stärkste oder der schwächste Läufer attackiert. Bei diesen Kontern
zieht sich das Feld in die Länge, allerdings nie so extrem, dass Einer-Reihe
gefahren werden müsste, sondern immer noch größtenteils zwei Athleten
nebeneinander fahren. Dadurch ist das Reißen dieser Kette sehr unwahrscheinlich.
3.
Argument: Niemand möchte in einer 30-Mann-Gruppe
die Verantwortung übernehmen und Kräfte für das Laufen sparen – eine
Einstellung, die eine 8-Mann-Führungsgruppe natürlich nicht teilt, sodass hier
vernünftig gearbeitet wird.
4.
Argument: Die Wettkampfstrecke. Auf einer
flachen Landstraße wie in Verl wird eine Selektion nur schwer möglich sein, da
das Tempo an sich schon recht hoch ist, die Wirkung eines Antritts also
geringer.
5.
Argument: Auch wenn in der zweiten Bundesliga
richtig starke Athleten unterwegs sind: Entgegen der ersten Bundesliga fehlen
die großen Topstars wie Murray, Riederer o.ä., die unermüdlich das Tempo auf
dem Rad extrem hochhalten (und das auch aufgrund ihres Profitums können), siehe
z.B. Murray in Kraichgau 2017. Die starken Athleten der zweiten Bundesliga
verlassen sich eher auf ihre Laufstärke, als um jeden Preis den Abstand nach
vorne zu verringern
Fazit: Solange die 2. Bundesliga auf dem Rad nicht
teamtaktischer auftritt oder die Strecke selektiver ist (hier wird das nächste
Rennen in Grimma spannend), wird sich an der Situation „dass jeder könnte und
wollte, aber die anderen nicht gefahren sind“ wenig ändern. Soviel zu meiner
ungefragten Rennanalyse.
Zurück zum Renngeschehen:
Die erste Gruppe stieg mit ca. 15 Sekunden Vorsprung vom Rad,
in der zweiten Gruppe folgte Marek, der einen sauberen Wechsel hinlegte und als
einer der ersten seiner Gruppe die zwei Runden um den Verler See anging.
Tom und Micha folgten in der nächsten Gruppe, die ca. 40 Sekunden nach Maurice in die Wechselzone kam. Auch bei Ihnen lief der Wechsel problemlos ab.
Steven kam in der folgenden Gruppe zum Wechsel.
Tom und Micha folgten in der nächsten Gruppe, die ca. 40 Sekunden nach Maurice in die Wechselzone kam. Auch bei Ihnen lief der Wechsel problemlos ab.
Steven kam in der folgenden Gruppe zum Wechsel.
Marek lief gewohnt kontrolliert und mit Kopf, ging ruhig an
und steigerte dann stetig seine Pace, sodass er Athlet um Athlet wieder
einsammelte.
Mit den Berliner Kollegen Felix Nadeborn und David Krüger im
Nacken wusste er, dass er auf einem guten Weg war. Letztlich lief er auf einem
guten und zufriedenstellenden 15. Rang ein. Nach dem 11. Platz in Eutin zeigte
Marek erneut, dass er zu den Jungs in dieser Liga zählt, die man im Auge haben
muss.
Micha war zügig unterwegs, fühlte sich aber nicht optimal und war nicht hundertprozentig mit seinem Lauf zufrieden. Er verfehlte das erste Drittel mit seinem 37. Rang letztlich um nur 10 Sekunden.
Auch Tom zeigte, dass er nicht viel Training benötigt, um konkurrenzfähig in dieser hochklassigen Liga zu sein. Mit einer soliden Laufleistung erreichte er den 47. Platz und verhalf dem Team so zu wichtigen Platzziffern, die in Eutin gerade fehlten.
Steven zeigte erneut eine gute Laufleistung, wenn auch nicht ganz so stark wie in Eutin, und musste sich letztlich mit dem 62. Platz zufrieden geben. Für ihn gilt es, weiter an seiner Schwimm-performance zu arbeiten.
Tim beendete mit Magenproblemen das Rennen am Ende des
Feldes. Teamkapitän Maurice wird beim nächsten Rennen ganz genau darauf achten,
was der US-Amerikaner vor seinem Rennen zu sich nehmen wird.
Insgesamt reichte es für das Team zu einem 12. Platz in der
Tageswertung der 18 Teams. Damit ist dies zwar das bisher beste Ergebnis in
dieser Saison, jedoch ist noch Luft nach oben.
Es wird spannend, wenn am 20.
August die zweite Bundesliga Nord zum vierten Mal in dieser Saison wieder an
der Startlinie stehen wird, dann im sächsischen Grimma.
Der Pressewart a.D.,
Lewin Rexin
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