Donnerstag, 25. Juli 2013

DM Jugend/Junioren 2013 am Schluchsee


Die Propheten kommen zum Berg


Für den bedeutendsten Wettkampf des Jahres ging es für Tom, Maurice und mich (Lewin) mit dem Berliner Verband an den Schluchsee, gelegen im Schwarzwald.
Wir reisten bereits am Donnerstag an, um uns entsprechend von der 9h langen Anreise zu erholen. Angekommen im Schwarzwald waren wir erst einmal überwältigt, malerische Landschaften, das Läuten der Kuhglocken vom Nachbarhang und die mit Blumenkästen verzierten Häuser entsprachen so gar nicht dem, was wir von unserer Heimat Berlin kennen. Hier merkten wir schon zum ersten Mal, dass Deutschland einige Plätze in der Hinterhand hat, die uns in diesem Ausmaß noch nicht bekannt sind.
Nachdem wir trotz einiger Einschlafprobleme dank der Kuhglocken und Verständnisprobleme mit den Einheimischen bei abendlichen Unterhaltungen am Freitag gut gefrühstückt hatten, ging es zur Besichtigung der Wettkampfstrecken. Der Schluchsee liegt auf einer Höhe von 923m über NN, wir empfanden das beim lockeren Eintreffen hier als kein Problem bzw. ließen es vollkommen außer Acht. Wir begannen unsere Steckenbesichtigung mit dem Einschwimmen, der See war recht ruhig, mit 21,7° C zwar nicht kalt, aber auch nicht sonderlich warm. Etwas später lernten wir die Radstrecke kennen: Das entsprach überhaupt nicht dem, was wir aus Brandenburg kennen. Langsam verstand ich, warum die Region "Hochschwarzwald" genannt wird. Die ersten drei Kilometer der Radstrekce führten bergauf, danach folgten circa 3,5km lang ein welliger Abschnitt und anschließend eine 3km Highspeed-Abfahrt. Das Ganze fügte sich dann zur 10km Runde zusammen, die zweimal zu fahren war und insgesamt 384 Höhenmeter vorweisen konnte. Beim Einfahren kam uns die Runde noch recht angenehm vor, vor allem die Abfahrt ließ sich perfekt herunter knallen. Wir waren voller Optimismus, zumal wir ja zuvor im Berg-Trainingslager in Thüringen waren.
Am nächsten Tag, am Pre-Race-Day, machten wir uns mit der Laufstrecke bekannt. Zwei Runden à 2,5km waren hier zu laufen. Kurz gesagt: Die erste Hälfte der Runde ging es Berghoch, die zweite Hälfte bergab, pro Runde erwarteten uns 71 Höhenmeter.
Hoch motiviert erwachten wir alle am Sonntagmorgen, um zu zeigen, dass wir nach vielen Trainingseinheiten in starker Verfassung waren. Mindestens genauso motiviert wie wir war auch die Sonne, schon gegen 8 Uhr zeigte das Thermometer 25° C an.
Um 10:00 machte Tom im Rennen der Jugend A`ler den Anfang. 

Er kam sehr gut los und zeigte im Schluchsee, dass man innerhalb von einem Jahr von einem mittelmäßigen Schwimmer zu einem Top-Schwimmer werden kann. Tom führte das gesamte Feld bis zur ersten Boje an, musste dann aber etwas reißen lassen, weil die Konkurrenz ihn unsachte behandelte.
Er kam als 22. aus dem Wasser. An dieser Stelle wäre sicher noch mehr drin gewesen, aber Tom hat schon einige Male in diesem Jahr gezeigt, dass er unter den ersten Zehn nach dem Schwimmen sein kann.

Auf dem Rad konnte Tom nicht ganz das Tempo der Schnellsten mitgehen, 

hielt sich aber gut in seiner Gruppe, so dass er gut positioniert auf die Laufstrecke ging. 

Mit einer achtbaren Leistung, nämlich der 17. Laufzeit, gelang es Tom den 16. Platz zu erkämpfen. Man könnte meinen, er sei in derartigem Terrain zu Hause.
Um 11:30 starteten Maurice und ich im Junioren Rennen. Das Schwimmen verlief für uns beide recht zufriedenstellend. Maurice konnte recht gut in den vordersten Reihen schwimmen und entstieg dem Schluchsee auf Rang 8 liegend. 

Ich schwamm anfangs wunderbar an Maurices Füßen, musste aber dann an den Bojen etwas einstecken, sodass ich noch 19 Sekunden auf Maurice verlor und auf Rang 24 nach dem Schwimmen lag. 

Bis hierhin verlief das Rennen also recht gut. Doch noch vor dem Radfahren kam das erste große Hindernis: Der Weg zwischen See und Wechselzone, circa 500m lang und mit einer heftigen Rampe gespickt stellte sich uns in den Weg. Hier haben wir klar Zeit verloren.
Schlimmer wurde es dann allerdings auf der Radrunde. Sowohl Maurice als auch ich konnten unsere eigentlich gut vorhandene Form hier nicht zeigen und mussten das ein oder andere Mal unsere Konkurrenten an den Anstiegen ziehen lassen. Wir konnten ihnen schlichtweg nicht folgen.

Wenig motiviert ging erst Maurice 

und circa 1,5min später Lewin auf die Laufstrecke. 

Auch hier blieben wir beide unter unseren Möglichkeiten. Ich selbst fühlte mich einfach unglaublich leer und konnte meinen Puls nicht mehr hochbekommen. Auch bergab, eigentlich meine Stärke, ging so gut wie gar nichts mehr.
Maurice erreichte das Ziel als 41., was, mit Rücksicht auf TOP 15 Platzierungen im Deutschlandcup zuvor, nicht sein Niveau ist.
Ich beendete als 49. den Wettkampf, doch statt großer Erschöpfung empfand ich eher Unverständnis, wie der Wettkampf hatte so schlecht laufen können.
Vielleicht kann man zu unserer Verteidigung sagen, dass 1000m Höhe doch etwas ausmachen, wenn man das nicht gewohnt ist. Und vielleicht müssen wir auch einsehen, dass eine Woche Trainingslager in den Bergen nicht dafür ausreicht, sich im bergigen Terrain mit Süd-Deutschen messen zu können.
Umso achtbarer ist daher Toms 16. Platz, der zeigt, dass er mit den schwierigen Begebenheiten ganz klar am besten zurechtkam.
Trotzdem bleibt uns die Frage, wie wohl das Rennen ausgegangen wäre, wenn es nicht in den Bergen stattgefunden hätte.
Jetzt werden wir erst mal kurze Zeit die Füße stillhalten, um dann die vorhandene Form bei den kommenden Wettkämpfen zu zeigen.

Lewin Rexin

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