Die Propheten kommen zum Berg
Für den bedeutendsten Wettkampf des
Jahres ging es für Tom, Maurice und mich (Lewin) mit dem Berliner
Verband an den Schluchsee, gelegen im Schwarzwald.
Wir reisten bereits am Donnerstag an,
um uns entsprechend von der 9h langen Anreise zu erholen. Angekommen
im Schwarzwald waren wir erst einmal überwältigt, malerische
Landschaften, das Läuten der Kuhglocken vom Nachbarhang und die mit
Blumenkästen verzierten Häuser entsprachen so gar nicht dem, was
wir von unserer Heimat Berlin kennen. Hier merkten wir schon zum
ersten Mal, dass Deutschland einige Plätze in der Hinterhand hat,
die uns in diesem Ausmaß noch nicht bekannt sind.
Nachdem wir trotz einiger
Einschlafprobleme dank der Kuhglocken und Verständnisprobleme mit
den Einheimischen bei abendlichen Unterhaltungen am Freitag gut
gefrühstückt hatten, ging es zur Besichtigung der
Wettkampfstrecken. Der Schluchsee liegt auf einer Höhe von 923m über
NN, wir empfanden das beim lockeren Eintreffen hier als kein Problem
bzw. ließen es vollkommen außer Acht. Wir begannen unsere
Steckenbesichtigung mit dem Einschwimmen, der See war recht ruhig,
mit 21,7° C zwar nicht kalt, aber auch nicht sonderlich warm. Etwas
später lernten wir die Radstrecke kennen: Das entsprach überhaupt
nicht dem, was wir aus Brandenburg kennen. Langsam verstand ich,
warum die Region "Hochschwarzwald" genannt wird. Die ersten
drei Kilometer der Radstrekce führten bergauf, danach folgten circa
3,5km lang ein welliger Abschnitt und anschließend eine 3km
Highspeed-Abfahrt. Das Ganze fügte sich dann zur 10km Runde
zusammen, die zweimal zu fahren war und insgesamt 384 Höhenmeter
vorweisen konnte. Beim Einfahren kam uns die Runde noch recht
angenehm vor, vor allem die Abfahrt ließ sich perfekt herunter
knallen. Wir waren voller Optimismus, zumal wir ja zuvor im
Berg-Trainingslager in Thüringen waren.
Am nächsten Tag, am Pre-Race-Day,
machten wir uns mit der Laufstrecke bekannt. Zwei Runden à 2,5km
waren hier zu laufen. Kurz gesagt: Die erste Hälfte der Runde ging
es Berghoch, die zweite Hälfte bergab, pro Runde erwarteten uns 71
Höhenmeter.
Hoch motiviert erwachten wir alle am
Sonntagmorgen, um zu zeigen, dass wir nach vielen Trainingseinheiten
in starker Verfassung waren. Mindestens genauso motiviert wie wir war
auch die Sonne, schon gegen 8 Uhr zeigte das Thermometer 25° C an.
Um 10:00 machte Tom im Rennen der
Jugend A`ler den Anfang.
Er kam sehr gut los und zeigte im
Schluchsee, dass man innerhalb von einem Jahr von einem mittelmäßigen
Schwimmer zu einem Top-Schwimmer werden kann. Tom führte das gesamte
Feld bis zur ersten Boje an, musste dann aber etwas reißen lassen,
weil die Konkurrenz ihn unsachte behandelte.
Er kam als 22. aus dem Wasser. An dieser Stelle wäre sicher noch mehr drin gewesen, aber Tom hat schon einige Male in diesem Jahr gezeigt, dass er unter den ersten Zehn nach dem Schwimmen sein kann.
Er kam als 22. aus dem Wasser. An dieser Stelle wäre sicher noch mehr drin gewesen, aber Tom hat schon einige Male in diesem Jahr gezeigt, dass er unter den ersten Zehn nach dem Schwimmen sein kann.
Auf dem Rad konnte Tom nicht ganz das Tempo der Schnellsten mitgehen,
hielt sich aber
gut in seiner Gruppe, so dass er gut positioniert auf die Laufstrecke
ging.
Mit einer achtbaren Leistung, nämlich der 17. Laufzeit, gelang
es Tom den 16. Platz zu erkämpfen. Man könnte meinen, er sei in
derartigem Terrain zu Hause.
Um 11:30 starteten Maurice und ich im
Junioren Rennen. Das Schwimmen verlief für uns beide recht
zufriedenstellend. Maurice konnte recht gut in den vordersten Reihen
schwimmen und entstieg dem Schluchsee auf Rang 8 liegend.
Ich schwamm
anfangs wunderbar an Maurices Füßen, musste aber dann an den Bojen
etwas einstecken, sodass ich noch 19 Sekunden auf Maurice verlor und
auf Rang 24 nach dem Schwimmen lag.
Bis hierhin verlief das Rennen
also recht gut. Doch noch vor dem Radfahren kam das erste große
Hindernis: Der Weg zwischen See und Wechselzone, circa 500m lang und
mit einer heftigen Rampe gespickt stellte sich uns in den Weg. Hier
haben wir klar Zeit verloren.
Schlimmer wurde es dann allerdings auf der Radrunde. Sowohl Maurice als auch ich konnten unsere eigentlich gut vorhandene Form hier nicht zeigen und mussten das ein oder andere Mal unsere Konkurrenten an den Anstiegen ziehen lassen. Wir konnten ihnen schlichtweg nicht folgen.
Schlimmer wurde es dann allerdings auf der Radrunde. Sowohl Maurice als auch ich konnten unsere eigentlich gut vorhandene Form hier nicht zeigen und mussten das ein oder andere Mal unsere Konkurrenten an den Anstiegen ziehen lassen. Wir konnten ihnen schlichtweg nicht folgen.
Wenig motiviert ging erst Maurice
und
circa 1,5min später Lewin auf die Laufstrecke.
Auch hier blieben wir
beide unter unseren Möglichkeiten. Ich selbst fühlte mich einfach
unglaublich leer und konnte meinen Puls nicht mehr hochbekommen. Auch
bergab, eigentlich meine Stärke, ging so gut wie gar nichts mehr.
Maurice erreichte das Ziel als 41.,
was, mit Rücksicht auf TOP 15 Platzierungen im Deutschlandcup zuvor,
nicht sein Niveau ist.
Ich beendete als 49. den Wettkampf, doch statt großer Erschöpfung empfand ich eher Unverständnis, wie der Wettkampf hatte so schlecht laufen können.
Ich beendete als 49. den Wettkampf, doch statt großer Erschöpfung empfand ich eher Unverständnis, wie der Wettkampf hatte so schlecht laufen können.
Vielleicht kann man zu unserer
Verteidigung sagen, dass 1000m Höhe doch etwas ausmachen, wenn man
das nicht gewohnt ist. Und vielleicht müssen wir auch einsehen, dass
eine Woche Trainingslager in den Bergen nicht dafür ausreicht, sich
im bergigen Terrain mit Süd-Deutschen messen zu können.
Umso achtbarer ist daher Toms 16. Platz, der zeigt, dass er mit den schwierigen Begebenheiten ganz klar am besten zurechtkam.
Umso achtbarer ist daher Toms 16. Platz, der zeigt, dass er mit den schwierigen Begebenheiten ganz klar am besten zurechtkam.
Trotzdem bleibt uns die Frage, wie wohl
das Rennen ausgegangen wäre, wenn es nicht in den Bergen
stattgefunden hätte.
Jetzt werden wir erst mal kurze Zeit
die Füße stillhalten, um dann die vorhandene Form bei den kommenden
Wettkämpfen zu zeigen.
Lewin Rexin
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen