Am 23.2.
fand der Sisu-Winterduathlon, der Frühjahrsklassiker der Berliner
Triathlonszene, die "inoffizielle Weltmeisterschaft" im Winterduathlon,
statt.
Weil wir aber schließlich Triathleten
sind, verbrachten wir noch die Nacht vor dem Wettkampf in Lindow,
damit auch das Schwimmtraining nicht leiden musste. Dort zog der
WJ-Nachwuchs freitags noch Bahnen, bevor es früh am Samstag zurück
in den heimischen Grunewald ging.
Unser Youngster, Janne Büttel, musste
sich mit dem Shorty-Wettkampf begnügen, für ihn fiel der
Startschuss um 9:00 Uhr.
Er ließ nicht eine Sekunde lang
irgendwen an seinen Fähigkeiten zweifeln und konnte in allen
Disziplinen wie gewohnt glänzen. Seinen Start-Ziel-Sieg beurteilte
er trotzdem in aller Bescheidenheit mit Einem: „Im Training bin ich
die Runde viel schneller gefahren.“
Die anderen Starter des WJ-Nachwuchs
zeigten ebenfalls, dass sich das von Hoffi geleitete Radtraining im
Wald durchaus auszahlt.
Ergebnisse: https://my3.raceresult.com/110907/RRPublish/pdf.php?name=Ergebnislisten%7CErgebnisliste%20MW%2BAK1&contest=1&lang=de
Beim Rennen über die Classic-Distanz
gingen Teamchef Hoffi und meine Wenigkeit an den Start. Während
Hoffi der siebte Sieg vorschwebte, dachte ich während des Startes
lediglich daran, wie schön es ist, nach einem bis zum jetzigen
Zeitpunkt erfolgreichem Winter, endlich mal zu zeigen, was man so in
den letzten vier Monaten getrieben hat.
Nach dem Start war meine Vorfreude
jedoch in dem Moment verflogen, da ich realisierte, dass es deutlich
besser ausgesehen hätte, wenn Hoffi und ich das Feld in gleichen
Outfits angeführt hätten. Somit war für mich klar, dass ich nun
also einfach alleine vorne laufen musste, um mein Ärgernis über
hypothetische - durch meinen Weltraumjogger-Einteiler etwas weniger
gutaussehende - Fotos zu dämpfen.
Bis zum Panzerberg begleiteten mich
Aitor Navarro Hita und etwas dahinter auch Hoffi, bevor ich mich
begann abzusetzen. Mit dem Hintergedanken, den Panzerberg noch
weitere vier Male erklimmen zu müssen hielt ich mich zurück, was
einen Puls von gerade einmal 194 Schlägen pro Minute zur Folge
hatte.
In der Wechselzone betrug mein
Vorsprung etwa 23 Sekunden, genug Vorsprung für vielleicht 3 der 22
Radkilometer.
Hoffi, der offensichtlich kein Interesse an einer
gemütlichen Ausfahrt hatte, brachte mich bereits mit seiner ersten
Tempoverschärfung in solche Schwierigkeiten, dass ich kaum noch
meinen Lenker halten konnte. Irgendwie, auch dank eines kleinen
Defektes bei Hoffi und langsameren, überrundeten Startern (Danke an
alle, die es mir so etwas erträglicher gemacht haben!) verlief die
zweite Runde für mich recht angenehm, mein Herz begann langsam
wieder auch unter 180 Schläge pro Minute zu pulsieren..
In Runde drei erwartete ich am
Panzerberg eine Attacke von Hoffi, doch die Vorahnung machte sie
nicht weniger schmerzhaft. Obwohl ich zunächst folgen konnte, ließ
Hoffi kaum Zeit zum Durchatmen, bevor er wieder beschleunigte.
Eigentlich für mich nichts anderes als jeder der vergangenen
Wintersonntage, an denen ich ebenfalls gut und gerne einen Puls von
150 Schlägen pro Minute über mehrere Stunden hinweg hielt.
Hoffi war überraschenderweise wenig
angetan von meinem Leid: „Wenn du bei sowas mitfahren kannst, dann
kannst du auch Führung fahren!“
Eigentlich klingt das für mich
ziemlich fair, wenn ich noch irgendwie funktionierende Beine gehabt
hätte. Somit belauerten wir uns praktisch eine halbe Runde lang.
Doch bevor es zum Stehversuch kam entschloss sich Hoffi, ein letztes
Mal zu attackieren. Diesmal fehlte mir dann jegliche Kraft zu
reagieren, ich konnte mich während des Panzerberges lediglich noch
am Absteigen hindern. Mit 25 Sekunden Rückstand ging es für mich in
die zweite Wechselzone.
Mit der Eleganz eines Wackelpuddings
begab ich mich dann auf die zweite Laufstrecke und verfluchte die
drei Kilometer, „die man dann praktisch gar nicht mehr spürt“.
Als mir sämtliche Leute erklärten,
dass ich Hoffi noch einholen könne, brachte ich das „Ich kann doch
selber nicht mehr!“ nicht mehr über die Lippen. Irgendwie schaffte
ich es dennoch den Vorsprung zu verkleinern, bis zum Ziel hatte ich
bloß fünf Sekunden Rückstand, womit ich Tagesbestzeiten in beiden
Läufen erreichen konnte.
Kurz war ich etwas enttäuscht darüber,
wie knapp ich als jüngster Starter am Sieg vorbeigeschrammt war,
doch ein Blick auf meinen vollkommen erschöpft am Boden liegenden
Lehrmeister und Trainer zeigte mir, dass ich mich wohl eher freuen
sollte, schließlich war ich noch in der Lage zu sitzen.
Trotz Gedanken an die am Nachmittag
geplante Schwimmeinheit, genoss ich meinen inoffiziellen
Vize-Weltmeistertitel. Den dritten Platz belegte Enrico Heinowsky vom
MRC Berlin.
Bis zum Start der Saison ist es noch
eine ganze Weile, dennoch zeigen diese Ergebnisse, dass man definitiv
gespannt sein kann, was 2019 für die Jungs in grün-gold möglich
ist.
Stellvertretend für den Pressewart,
Ben „Bennie“ Bettin
Ergebnisse: https://my3.raceresult.com/110907/RRPublish/pdf.php?name=Ergebnislisten%7CErgebnisliste%20MW%2BAK1&contest=2&lang=de
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